Mein Melsbach
  Kreuzkirche
 



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Viele Sagen ranken sich um die Melsbacher Kreuzkirche, deren Ruine am Ortsrand von Melsbach in Richtung Neuwied steht, vor allem über ihre Entstehung.

Auch ihr Name ist strittig, mal heißt es, sie hieß früher „Hl. Kreuz-Kapelle“, dann „Kirche am Kreuz“ oder auch „Kirche am Heiligen Kreuz“.

Fest steht jedoch, dass sie wesentlich älter ist als Melsbach selbst. In den meisten Fällen ist die Rede davon, dass die Kapelle im 10. oder 11. Jahrhundert errichtet wurde. In weiteren Geschichtsforschungen ist sogar die Rede davon, dass sie im 6. oder 7. Jahrhundert entstanden sein muss. Dies wird vor allem durch geschichtliche Funde und die Bauweise der Kirche begründet.

Bei frühen Grabungen in Heddesdorf (heutiger Stadtteil von Neuwied) war man auf eine sehr große Grabstätte aus der Frankenzeit des 6. bzw. 7. Jahrhunderts gestoßen, in der man auch einen Ring mit einem Kreuz fand, was darauf schließen ließ, dass damals bereits hier in der Gegend Christen gelebt haben. Aus Geschichtsforschungen weiß man, dass überall, wo Christen lebten, diese eine Versammlungsstätte hatten, die sie geheim hielten und mindestens mit einem Kreuz versehen hatten. Wegen ihrer Größe ließ die Fundstätte in Heddesdorf sogar auf das Vorhandensein einer solchen Kapelle schließen. Trotz aller Recherchen und Grabungen stieß man jedoch auf keine solche Kapelle in der Nähe.

1895 wurden dann - bei Ausgrabungen nach Ton - in Melsbach drei menschliche Skelette gefunden, etwa 25 m südlich der heutigen Ruine. In den Gräbern befanden sich auch Beigaben, die in ähnlicher Form bei den Ausgrabungen in Heddesdorf gefunden wurden.

Da es Sitte der ersten Christen war, ihre Zusammenkünfte geheim im Wald unter Buchen und Eichen durchzuführen, lag daher die Vermutung nahe, dass es sich bei der heutigen Kreuzkirche um die nicht gefundene Kapelle handelte.

Als weiterer Beleg für ihr Alter wird die Bauweise der Kapelle genannt. Ab dem
7. Jahrhundert wurden christliche Kirchen mit einem Glockenturm und einer Vorhalle, die den eigentlichen heiligen Raum vom Weg trennt, gebaut. Bei der Melsbacher Kreuzkirche handelt es sich jedoch um eine einschiffige Kirche, ohne diese Vorhalle und ohne Glockenturm.

Viele Sagen und Erzählungen gibt es rund um die Kreuzkirche. So auch eine Sage, wonach sich ein Jäger im Dickicht des Waldes dort verirrt hatte und ihm, auf sein Flehen hin, die Mutter Jesu mit einem leuchtenden Kreuz erschienen sein soll und ihm den Weg aus der Wildnis gezeigt habe. Als Dank ließ er später an dieser Stelle die „Kreuz-Kirche“ erbauen.

Auch heißt es immer wieder, Philipp Melanchthon habe in dieser Kirche gepredigt. Einen Nachweis dafür gibt es nicht, es sind nur Vermutungen, die darauf basieren, dass er nachweislich in Kirchen der Umgebung gepredigt hat.

Fest steht, dass sie über Jahrhunderte hinweg den Christen als Gottesstätte diente und später für viele Pilger Wallfahrtskirche war. In der Ritterzeit kamen viele Kreuzfahrer dorthin, um für eine glückliche Rückkehr zu bitten.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde viermal im Jahr in der Kreuzkirche ein Gottesdienst abgehalten, dabei wurden den Armen der umliegenden Kirchspiele verschiedene Gaben gespendet. 1544 wird urkundlich erwähnt, dass sie aufgrund der Reformation ihre Bedeutung verloren habe. Bereits 1625 war die Rede davon, dass sie schon eine Weile eine Ruine war.

Egal, was sich für Geschichten um die Kreuzkirche bis heute ranken, fest steht, dass sie mindestens 1.000 Jahre alt ist und für Jahrhunderte als Wallfahrtsort diente.

Fest steht damit aber auch, dass Melsbach ein einzigartiges Kleinod besitzt, denn eine solche Kirche gab es in der gesamten Umgebung nicht mehr.

 



 
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